Samarkand

Samarkand- Stadt der Begegnungen

(Verfasser: Sabi) Nachdem wir beide wieder fit waren und uns Zeit ließen Buchara zu erkunden verließen wir die alten Gemäuer, um weiter Richtung Osten zu fahren und die moderne Stadt Samarkand zu besuchen. Samarkand liegt ebenfalls direkt auf der Seidenstraße und ist mit 353.000 Einwohnern die 2. größte Stadt Usbekistans. Wie der Titel bereits vermuten lässt kam es in dieser Stadt zu sehr vielen interessanten Begegnungen aus denen möglicherweise die eine oder andere zu einer internationalen Freundschaft führt. Gleich nach Ankunft steuerten wir das Häuschen von Irinas Mutter an. Irina lebt in Innsbruck und bot uns an bei ihrer Mutter in Samarkand zu übernachten, um uns auszuruhen. So verbrachten wir dort einen wunderschönen Abend genossen gefüllte Paprika, kühlten uns im hauseigenen Pool ab und plauderten (natürlich auf russisch) über das Leben in Usbekistan. Da sie am nächsten Morgen nach Taschkent für eine Schulung musste, blieb es leider nur bei einem Abend, den wir allerdings lange in Erinnerung behalten werden. So folgten wir den beiden Schweizern Marcel und Maria, die sichs im B&B Furkat gemütlich machten und ebenfalls mit rebellierenden Magen zu kämpfen hatten. Dieses so liebenswert und gleichzeitig verrückt gestaltete B&B behielt uns für mehrere Tage für sich. Ein feudales Frühstück erleichterte das Aufstehen und die Dachterrasse mit atemberaubenden Blick auf die Stadt bereitete uns viele schöne Abende, an denen wir uns ein kühles Bier gönnten und mit all den Reisenden unterschiedlicher Nationalitäten plauderten.

Zum einen waren da John und Magdalena, ein Team der Mongol-Rally, die ihre Zeit mit dem Reparieren ihrer „Suspension“ unterm Wagen verbrachten.
Philippe, ein bemerkenswerter französischer Künstler, der mit seinen wunderbaren Bildern alle begeisterte. Er reist für 2 Monate durch Zentralasien und schafft es durch seine Kunst viel näher an Menschen und ihre Geschichten zu kommen als viele andere.
David Apelbaum, ebenfalls ein französischer Reisender, der mit uns durch die fantastische NEkropole Shohizinda wanderte und über das Gesehene auf der Dachterrasse resümierte.
Weiters waren da noch ein australisches, belgisches und amerikanisches Ehepaar, mehrere italienische Reisende und auch 2 Deutsche, die sich ins B&B Furkat gesellten und Teil der großen Reisefamilie wurden.Zu unserer Überraschung tauchten nach kurzer Zeit 2 bereits vertraute Gesichter auf. Amy und Brian waren mit ihren Fahrrädern in Samarkand angekommen und hatten durch Zufall den Weg zu Furkats gefunden. Somit wurde es hier nie langweilig.

Wir genossen die Zeit mit so vielen interessanten Charakteren und erfreuten uns an dieser schönen Stadt. Wir besuchten das Registon, Timurs Grab und die Nekropole Shohizinda, die vor allem mich fesselte. Aber Bilder sprechen natürlich mehr als 1000 Wörter, also überzeugt euch selbst!

Eine kurze Geschichte haben wir dennoch zu erzählen. Seit längerem litt unser Bus unter deutlichem Leistungsverlust und es lag die Vermutung nahe, dass der Dieselfilter Ursache des Problems sein könnte. Weiters bemerkte Amy fachkundig, dass ein Ölwechsel überfällig sei. Zudem war ein Blinklicht ausgefallen was eine bemerkenswerte Einkaufsliste zur Folge hatte. Wohin geht man nun, wenn man einen Diesel-, Ölfilter und Lämpchen braucht? Auf den Autobasar natürlich!
Um so gut wie möglich vorbereitet zu sein wurden die benötigten Teile kurz abfotografiert. Ein Taxi brachte uns dann zu einem Autobasar unvorstellbarer Größe. Vielleicht sah man uns die Hilflosigkeit schon von weitem an, wir wissen es nicht, denn unser Taxifahrer sprang kurzerhand aus dem Auto und half uns bei der Suche der benötigten Teile. Innerhalb von nur 15 Minuten war alles geschafft- für nicht einmal 15€! Überraschenderweise wollte der nette Herr kein Geld für seine Hilfe und murmelte etwas von Charakter. Uns rettete er wahrscheinlich etliche Stunden und mindestens ein halbes Kilo Geld. Mir gefällt diese „Basarkultur“ sehr! Leider waren die Begegnungen hier nicht immer so positiv. Durch die sehr hohe Zahl an Touristen entstand vor allem hier eine sehr ausgeprägte „Bescheißer-Kultur“. Ein Mineralwasser kostete auf einmal nicht mehr 1000Sum sondern 3000Sum, Menükarten wurden nicht ausgegeben und beim genauen nachrechnen kostet das Essen um das 1 1/2 fache so viel. Dies fällt Kurzzeittouristen wahrscheinlich gar nicht weiter auf, hält man sich aber länger und in vielen unterschiedlichen Regionen auf bemerkt man dies sehr wohl. Auf die Dauer wird das ewige kämpfen um einen fairen Preis sehr anstrengend und nervtötend. Unseren beiden amerikanischen Freunden wurde dadurch die Laune enorm vermiest und die Betrügerei stand mehr im Vordergrund als alles andere. Trotzdem ist Usbekistan eines der schönsten und faszinierendsten Länder, die ich je besucht habe. Wahrscheinlich gehört auch immer etwas Glück oder Pech dazu- wir waren mit sehr viel Glück gesegnet!

Teil 1: Märchenhaftes Usbekistan- Muinaq/Aralsee↵

Teil 2: Xiva↵

Teil 3: Buchara↵

Teil 4: Samarkand↵

Teil 5: Ferghanatal↵

Teil 6: Legal kommt man nicht durchs Land↵

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